Wässermatten


Kategorie:
Umgang mit der Natur
Kanton:

Beschreibung

Die Wässermatten in den oberaargauischen Flusstälern der Langete, Oenz und Rot sind die letzten Reste einer ehemals im Schweizer Mittelland verbreiteten Kulturform der genossenschaftlichen Wiesenbewässerung und -düngung. Die Praxis lässt sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen und wurde im 13. Jahrhundert durch die Zisterziensermönche des Klosters St. Urban im Rahmen der Massnahmen zur Bodenverbesserung gefördert. Es wurden weit verzweigte Systeme aus Kanälen und Gräben geschaffen, Dämme geschüttet und Hauptbewässerungsgräben mit «Brütschen» (Schleusen), Seitengräben mit «Ablissen» (Wasserauslassen), «Wuhren» (Wehre) sowie Staubrettern angelegt. Die Wässermatten wurden früher mehrmals im Jahr gewässert. Die mitgeschwemmten Schwebstoffe düngten die Matten. Die Hauptgräben wurden von den Wässermatten-Genossenschaften im Gemeinwerk, die Seitengräben privat unterhalten. Heute werden im bernischen Oberaargau noch rund 80 Hektaren Wässermatten unterhalten, in der aargauschen Region Zofingen-Wiggertal noch etwa 15 Hektaren, im luzernischen Rottal, an der Grenze zum Kanton Bern, sind es noch gut 20 Hektaren. In allen anderen Regionen der Schweiz sind die Wässermatten entweder ganz verschwunden oder auf einzelne kleinere Flächen beschränkt. 1983 wurden die Wässermatten ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen.

Bildergalerie

  • Bauer beim Wässern © Markus Gabarell, 2008
  • Flueschwelle in der Rot im Frühling © Werner Stirnimann, 2006
  • Altes Verteilbauwerk an der Rot © Werner Stirnimann, 2009
  • Matten Altbüron © Werner Stirnimann, 2009
  • Stettlermatte Lotzwil © Margrit Kohler, 2003
  • Wässermatte im Winter © Valentin Binggeli, Bleienbach
  • Ausschnitt aus photogrammetrischer Karte des unteren Langetentales © Christian Leibundgut
  • Bauer beim Wässern © Markus Gabarell, 2008
  • Flueschwelle in der Rot im Frühling © Werner Stirnimann, 2006
  • Altes Verteilbauwerk an der Rot © Werner Stirnimann, 2009
  • Matten Altbüron © Werner Stirnimann, 2009
  • Stettlermatte Lotzwil © Margrit Kohler, 2003
  • Wässermatte im Winter © Valentin Binggeli, Bleienbach
  • Ausschnitt aus photogrammetrischer Karte des unteren Langetentales © Christian Leibundgut

Videoaufnahmen

Aufnahmen aus den Rottaler Wässermatten bei Melchnau BE und Altbüron LU © Werner Stirnimann, Langenthal, 2007

Referenzen und Dossier

Publikationen
  • Walter Bieri: Die Wässermatten von Langenthal. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern 4/6, Bern, 1949

  • Walter Bieri: Wässermatten-Reminiszenzen. In: Jahrbuch des Oberaargaus 18. Bern, 1975, p. 138-152

  • Valentin Binggeli: Kulturlandschaftswandel am Beispiel der Oberaargauer Wässermatten. Zerfall und Wiederaufbaumöglichkeiten in einem subalpinen Bewässerungssystem. In: Jahrbuch des Oberaargaus 32. Bern, 1989, p. 39-74

  • Valentin Binggeli, Markus Ischi: Wässermattenschutz. Erhaltungs- und Wiederherstellungsarbeiten 1985-1993. In: Jahrbuch des Oberaargaus 36. Bern, 1993, p. 289-306

  • Cristina Boschi, René Bertiller, Thomas Coch: Die kleinen Fliessgewässer. Bedeutung - Gefährdung - Aufwertung. Zürich, 2003

  • Christian Leibundgut: Die Wässermatten des Oberaargaus. In: Jahrbuch Oberaargau 13. Bern, 1970, p. 163-186

  • Christian Leibundgut: Zum Wasserhaushalt des Oberaargaus und zur hydrologischen Bedeutung des landwirtschaftlichen Wiesenbewässerungssystems im Langetental (Beiträge zur Geologie der Schweiz, Hydrologie 23). Bern, 1976

  • Christian Leibundgut: Erhaltung und Wiederherstellung der Wässermatten. Kulturlandschaft im Langetental. In: Jahrbuch des Oberaargaus 30. Bern, 1987, p. 15-52

  • Christian Leibundgut: Die Wässermatten des Oberaargaus - ein regionales Kulturerbe als Modell für Europa? In: Jahrbuch des Oberaargaus, Vol. 54 (2011), p. 121-144

  • Christian Leibundgut, Ingeborg Vonderstrass: Traditionelle Bewässerung - ein Kulturerbe Europas. Langenthal, 2016

Dossier
  • Wässermatten

    Ausführliche Beschreibung Letzte Änderung: 28.06.2018
    Grösse: 506 kb
    Typ: PDF