Seidenband und Bandweberei


Beschreibung

Die Bandweberei war in der Region Nordwestschweiz ein wichtiger Industriezweig. In den Kantonen Aargau und Solothurn gibt es die Bandwerberei noch heute. In den beiden Basler Halbkantonen ist die Seidenbandweberei in den 1920er Jahren fast komplett ausgestorben; 1988 stellte die letzte Heimposamenterin den Webstuhl ab, 2004 schloss die letzte Weberei.

Die Seidenbandweberei wurde im 16. Jahrhundert von Glaubensflüchtlingen aus Italien und Frankreich in die Region Basel gebracht. 1670 liess der Basler Rat erstmals mehrgängige Webstühle zu und ermöglichte damit eine frühe Industrialisierung. Auf der Basler Landschaft wurden auf solchen Webstühlen Seidenbänder in Heimarbeit gefertigt, dies im Verlagssystem und für einen «Bändelherren» in der Stadt. Erst im 19. Jahrhundert entstanden Fabriken, zuerst in der Stadt, später auch auf der Landschaft. Im 20. Jahrhundert versuchten die Landschäftler mit Hilfe der Elektrifizierung der Stühle gegen den Niedergang des Webens anzukämpfen. 1904 verfügten daher in Baselland schon 35 Gemeinden über elektrischen Strom.

Auf der Landschaft pflegt man heute die Erinnerung an die Heimarbeit, die vielen ein finanzielles Einkommen ermöglichte, aber auch das Machtgefälle zwischen dem Kapital in der Stadt und der Arbeit auf dem Land zum Ausdruck zum Ausdruck brachte. In der Stadt wiederum ist die Seidenbandindustrie mit den Häusern ehemaliger Bändelherren präsent und als Wissen, dass die heutige industrielle Entwicklung ohne Seidenbänder nicht hätte stattfinden können.

Bildergalerie

  • Die letzte Heimposamenterin in Rünenberg, Basel-Landschaft, 1980er Jahre © Theodor Strübin, Museum.BL, Liestal
  • Seidenbänder waren bis in die 1920er Jahre ein wichtiger Artikel der Modebranche, Modefotografie der Firma Seiler & Co, o. J. © Museum.BL, Liestal
  • Schwarzes Samtkleid mit Seidenbändern, Modefotografie der Firma Seiler & Co, o. J. © Museum.BL, Liestal
  • Kleid aus Seidenbändern, Modefotografie der Firma Seiler & Co, o. J. © Museum.BL, Liestal
  • Die letzte Heimposamenterin in Rünenberg, Basel-Landschaft, 1980er Jahre © Theodor Strübin, Museum.BL, Liestal
  • Seidenbänder waren bis in die 1920er Jahre ein wichtiger Artikel der Modebranche, Modefotografie der Firma Seiler & Co, o. J. © Museum.BL, Liestal
  • Schwarzes Samtkleid mit Seidenbändern, Modefotografie der Firma Seiler & Co, o. J. © Museum.BL, Liestal
  • Kleid aus Seidenbändern, Modefotografie der Firma Seiler & Co, o. J. © Museum.BL, Liestal

Videoaufnahmen

Heimposamenterei, 1970er Jahre (Zusammenschnitt) © Museum.BL, Liestal. Urheber: Daniel Tschopp, Ziefen, und Yves Yersin. Filmmaterial Yves Yersin © Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde Basel

Referenzen und Dossier

Publikationen
  • Irene Amstutz, Sabine Strebel: Seidenband. Die Familie de Bary und die Basler Seidenbandproduktion von 1600 bis 2000. Baden, 2002

  • Fritz Grieder: Glanz und Niedergang der Heimposamenterei im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Geschichte von Baselland. Ed. Kantonale Schul- und Büromaterialverwaltung. Liestal, 1985

  • Georg Kreis, Beat von Wartburg: Basel. Geschichte einer städtischen Gesellschaft. Basel, 2000

Dossier
  • Seidenbandweben

    Ausführliche Beschreibung Letzte Änderung: 31.05.2018
    Grösse: 255 kb
    Typ: PDF