Nomadische Kultur der Schweizer Jenischen und Sinti


Beschreibung

Das nomadische Leben ist prägend für die Identität der Jenischen und Sinti in der Schweiz, auch wenn viele Familien heute sesshaft sind. Zahlreiche Familienverbände sind heute noch in den Sommermonaten unterwegs und leben und arbeiten im Wohnwagen. Diese Zeit „auf der Reise“ ist geprägt vom Zusammenleben und der Musik. Die einst zum Tanz aufspielenden jenischen Wandermusiker in Graubünden haben denn auch die Schweizer Volksmusik ab dem 19. Jahrhundert entscheidend beeinflusst.

Mit der jenischen Sprache verfügen die Jenischen über eine kaum verschriftlichte, dafür umso buntere und lebendige Ausdrucksform. Die Sinti wiederum verwenden eine hiesige Form des Romanès für die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft. Die Familienbande sind sehr eng und der Zusammenhalt im Alltag auf dem Durchgangsplatz oder bei der gewerblichen Tätigkeit ist wichtig für die Sicherung des Fortbestands des nomadischen Lebens.

Religiöse Höhepunkte im Jahr stellen Wallfahrten zur «Schwarzen Madonna», der «Mutter der Zigeuner» in Einsiedeln dar. Weltlicher zu und her geht es an der Fecker-Chilbi. Dieser Jahrmarkt ist und war immer auch ein Ort der politischen Debatten und Begegnungen der Mehrheit mit dieser anerkannten nationalen Minderheit.

Bildergalerie

  • Messerschleifer bei der Arbeit [2017] © BAK/Eric Roset
  • Jenischer Antiquitätenhändler [2017] © BAK/Eric Roset
  • Antiquitätenhandel [Le Landeron, 2017] © BAK/Eric Roset
  • Abendliches Feuer auf dem Durchgangsplatz [2017] © BAK/Eric Roset
  • Familienalltag [2017] © BAK/Eric Roset
  • Jenischer Musiker mit Schwyzerörgeli [2017] © BAK/Eric Roset
  • Junge Musiker mit Schwyzerörgeli [2017] © BAK/Eric Roset
  • Feuer und Musik auf dem Durchgangsplatz [2017] © BAK/Eric Roset
  • Zeltaufbau [2017] © BAK/Eric Roset
  • Alltag auf dem Durchgangsplatz [2017] © BAK/Eric Roset
  • Familienalltag [2017] © BAK/Eric Roset
  • Prozession [2017] © BAK/Eric Roset
  • Fekker am Lauerzersee [Seewen, 1923] © Bildarchiv Radgenossenschaft
  • Fekker Ringgeler und Gantenbein [um die Jahrhundert-Wende im Muotathal] © Bildarchiv Radgenossenschaft
  • Kachelhändlerin mit Seilen und Kurzwaren [Region Davos, um 1930] © Bildarchiv Radgenossenschaft
  • Tanz an Feckerchilbi [Gersau, Anfang 1980er Jahre] © Bildarchiv Radgenossenschaft
  • Korber [Diessenhofen, 1986] © Bildarchiv Radgenossenschaft
  • Bootsch-Turnier an Feckerchilbi [Bern, 2016] © Bildarchiv Radgenossenschaft
  • Jenische Musiker an Feckerchilbi [Bern, 2016] © Bildarchiv Radgenossenschaft

Referenzen und Dossier

Publikationen
  • Dazzi/Galle/Kaufmann/Meier: Puur und Kessler. Sesshafte und Fahrende in Graubünden. Ed. Institut für Kulturforschung Graubünden. Baden. 2008. S. 27

  • Galle/Meier: Von Menschen und Akten. Die Aktion „Kinder der Landstrasse“ der Stiftung Pro Juventute. Zürich. 2009

  • Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Ed. Radgenossenschaft der Landstrasse. Zürich. 2008

  • Meier/Wolfensberger: „Eine Heimat und doch keine“. Heimatlose und Nicht-Sesshafte in der Schweiz (16.-19.Jahrhundert). Zürich. 1998

  • Sebastian Brant: „Das Narrenschiff, 1494 Ed. von Johann Bergmann von Olpe, Basel 1497; Wortliste mit jenischen Begriffen im „Liber vagatorum“, 1510

  • Minelli/Bürgisser: Kleine Freiheit: Jenische in der Schweiz. Zürich. 2015

  • Thomas Huonker: „Alle sind auseinander gerissen worden. Keines weiss, wo das andere ist. Ein jenisches „Niemandskind“ unter Vormundschaft des Seraphischen Liebeswerks Solothurn.“ In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften. 2014

  • Radgenossenschaft der Landstrasse: Jenische Kultur. Ein unbekannter Reichtum. Ed. Radgenossenschaft der Landstrasse, Zürich. 2017.

Dossier